ALW-GRÜNE treffen sich mit Vertreter des  NABU

11.06.2021

Es gab viel zu besprechen


Das Themenspektrum reicht von Apfelbaumgarten II, die Flächenversiegelung durch unnütze Straßen und Schotterflächen über Biodiversität hin bis zur Biotopvernetzung in unserer Region.

Am Dienstag, den 1.6.2021 war der Vorsitzende der  NABU-Gruppe Weiterstadt-Griesheim-Erzhausen, Wolfgang Krato, Gast bei der Fraktion ALW-GRÜNE. Ziel war es, sich über die aktuellen Aktionen und Projekte des NABU zu informieren und zu schauen, wie der Naturschutz im Allgemeinen, aber vor allem der Artenschutz, die Biodiversität und die biologische Vielfalt verbessert.

Konkret angesprochen für Weiterstadt wurden die Pflege der städtischen Grünflächen inklusive der Friedhofsanlagen sowie die Erstellung und Pflege der Blühstreifen. Auch wenn hier schon einiges bewegt wurde, fehlt es immer noch an einem ganzheitlichen kommunalen Konzept und dessen Umsetzung, wie zum Beispiel die lückenlose Vernetzung von Biotopflächen. Lobend erwähnt wurde, dass inzwischen doch einige Mitarbeiter in der kommunalen Verwaltung in der Pflege naturnaher Gärten unterwiesen sind und dass inzwischen auch viele Landwirte Blühstreifen anlegen und pflegen. Nach Meinung der Besprechungsteilnehmer könnte auf kommunaler Ebene die Zusammenlegung derzeit getrennter Organisationsstrukturen in der Verwaltung in ein Umwelt- und Grünflächenamt wichtige Impulse setzen. Andere Kommunen machen das Weiterstadt vor.

Natürlich war auch das geplante neue Baugebiet Apfelbaumgarten II mit 29 Hektar Fläche ein Thema. Bliebe es bei den jetzigen Plänen, würden wieder wertvolle Flächen versiegelt, die zurzeit den Landwirten zur Erzeugung von regionalem Gemüse und Obst dienen und allen Weiterstädter Bürgerinnen als Naherholungsgebiet zur Verfügung stehen. Damit verbunden wäre auch der Verlust wertvoller Kleingehölze und die Verdrängung von geschützten Arten.

Besonders kritisch wurde die Absicht bewertet, mitten durch die Weiterstädter Gemarkung eine Straße für Kraftfahrzeuge zu bauen. Sie soll von Braunshardt Höhe Einmündung am Sportplatz/Bürgerhaus bis nach Gräfenhausen zur Umgehungsstraße reichen. Einer derartigen Flächenversiegelung mit Durchschneidung der Gemarkung können und wollen weder der NABU noch ALW-GRÜNE zustimmen.

Es muss bei baulichen Projekten sichergestellt werden, dass die gesetzlich vorgeschobenen Ausgleichsmaßnahmen auch auf Weiterstädter Gemarkung erfolgen, so dass der Ausgleich allen Bürger*innen von Weiterstadt zugute kommen.

Die Besprechungsteilnehmer zeigten sich erfreut, dass sich doch sehr viele Weiterstädter*innen dem „hippen“ Trend der Umgestaltung von biodiversen Flächen, insbesondere von Vorgärten, in sogenannte „Gärten des Grauens“ widersetzen.

Ein weiteres positives Beispiel ist auch die Anlage eines Naturgartens am Außengelände der SGW (Sportgemeinde 1886 e.V. Weiterstadt) am Aulenberg.

Schön wäre eine Bestandserhebung versiegelter und geschotterter Flächen im öffentlichen Raum mit anschließender Umgestaltung als Magerwiesenflächen als Straßenbegleitgrün. Wir denken da an Flächen an Straßenrändern, in Kreuzungs- und Einmündungsbereichen sowie dem besonders schlimm gestalteten Braunshardter Schotterkreisel.

Bei den Hundewiesen war man sich einig. Obwohl wir den Hundebesitzer*innen die Möglichkeit des Auslaufes für ihre Hunde gönnen, sind inzwischen rund 4000 m2 Fläche Hundewiese eine ökologische Wüste. Kein Vogel kann brüten, kaum Pflanzen gedeihen und keine schützenswerten Tiere finden Unterschlupf. Schade! Dies würden wir als ALW-GRÜNE Fraktion gerne anders gestaltet sehen. Denn diese kommunalen Flächen könnten im Sinne biologischer Vielfalt und Naturschutz besser angelegt sein und allen Weiterstädter*innen zur Verfügung gestellt werden.

Eine Vision teilen der NABU und die Fraktion ALW-GRÜNE: Die geplante Vernetzung von Biotopen in ganz Südhessen. Es soll ein Biotopverbund entstehen unter Beteiligung aller Kommunen im Westen des Landkreises Darmstadt Dieburg. Dazu gehören u.a. Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Griesheim, Pfungstadt, Seeheim-Jugenheim, Weiterstadt, die Stadt Darmstadt sowie der Wasserverband Modaugebiet. Wäre das nicht schön, wenn durch die Umsetzung neuartiger Nutzungs- und Pflegekonzepte die biologischen Vielfalt erhalten und eine naturschutzgerechte Regionalentwicklung gefördert wird?

Unser Fazit: Ein interessantes und bereicherndes Gespräch, das uns motiviert an unseren Zielen weiter zu arbeiten für ein lebens- und liebenswertes naturnahes Weiterstadt.

Weitere Informationen zur Vernetzung von Biotopen in Südhessen gibt die Projekt-Internetseite unter der Adresse http://www.riedundsand.de