Erhebliche Bedenken der Naturschutzbehörden

Überarbeitung des Flächennutzungsplans als nicht notwendig erachtet

 „Trotz der bedeutenden Hinweise der Naturschutzbehörden und Bedenken der Landwirtschaft hinsichtlich des Verlustes von wertvollen Anbauflächen in der Gemarkung in der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde der neue Flächennutzungsplan der Stadt Weiterstadt noch schnell vor der Kommunalwahl von SPD und FWW durchgeboxt. ALW-GRÜNE und die CDU hatten eine fachmännische und sorgfältige Überarbeitung gefordert. Ein zeitliches Problem wäre das nicht gewesen, denn Weiterstadt hat einen gültigen Flächennutzungsplan (FNP)“, so Dr. Barbara Pohl von ALW-GRÜNE.

Aus Sicht des Naturschutzes bestehen erhebliche Bedenken gegen die geplante Wohnbaufläche Apfelbaumgarten II, die mit 29 ha so groß wie der Stadtteil Schneppenhausen ist, mitten in der Gemarkung und auf wertvollen Ackerflächen liegt. Die Bedenken sollen schlichtweg ignoriert werden. Schlichte Kenntnisnahme und locker darüber Hinweggehen ist nach Ansicht von ALW-GRÜNE zu wenig.

Die im FNP dargestellten Verkehrsplanungen mit einem partiellen 4-spurigem Ausbau der B42 und einer Verbindungsstraße Braunshardt Gräfenhausen werden aus Sicht des Naturschutzes wegen Zerschneidungswirkung, Verlust an Offenlandbiotopen und Störung durch Verlärmung kritisch eingestuft. Auch diese Hinweise wurden lediglich zur Kenntnis genommen.

Dies sind nur zwei kritische Hinweise zum geplanten Baugebiet Apfelbaumgarten II. Aus Sicht von ALW-GRÜNE aber so bedeutend, dass vor der Verabschiedung eine Überarbeitung zwingend notwendig gewesen wäre.

„Wir als ALW-GRÜNE wissen, dass Wohnraum, insbesondere bezahlbarer Wohnraum, knapp ist. Wir wollen aber sowohl regionale Landwirtschaft als auch die Naherholungsgebiete für alle Bürgerinnen und Bürger erhalten. Deshalb plädieren wir für eine maßvolle Erschließung von neuen Baugebieten und einer innerstädtischen Verdichtung“ so Matthias Geertz von ALW-GRÜNE.

Doch nicht nur die Naturschutzbehörde, auch die Stellungnahme von „ländlichem Raum“ gibt Anlass zu großen Sorgen. So wird von dieser Seite angeregt, als Ausgleich für die Inanspruchnahme von Vorrangflächen der Landwirtschaft als Siedlungsfläche, flächengleich an anderer Stelle neue Vorrangflächen Landwirtschaft zu benennen. Die lapidare Anmerkung, der Anregung wird nicht gefolgt, kann schlichtweg als Ignoranz der planungspolitisch Verantwortlichen bezeichnet werden.

Es ist aus unserer Sicht sehr bedenklich, dass von Stadtverwaltung überhaupt nicht auf die Anmerkungen und Hinweise der zur Stellungnahme aufgeforderten Fachstellen eingegangen ist. Gerne hätten wir den FNP, so wie von der CDU beantragt, im Ausschuss belassen um diese und auch andere Fragen intensiv zu beraten. Doch dies wurde von SPD und FWW verhindert. Beide wollen so schnell als möglich den FNP abschließen und das Baugebiet Apfelbaumgarten II in seiner Größe von 29 ha gegen alle Bedenken voran treiben.

„Wir sind der festen Überzeugung, dass kein Baugebiet erschlossen werden kann, wenn kein Konzept vorliegt, das festlegt, wo die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen entstehen sollen, wie mit dem Rückgang der Offenlandhabitate umgegangen werden soll und wie besonders geschützte Arten, wie z.B. Feldlerche, Zauneidechse oder Feldhamster erhalten werden können“, so Dr. Pohl und sie meint weiter: „Dem Argument, dies alles käme ja zu einem späteren Zeitpunkt, können wir nicht folgen, denn die Masterplanung liegt seit 2019 vor und der geplante Flächenverbrauch ist bekannt.“

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